Einfach mal machen – Folge #12 mit Marie Hoffmann und Aimie-Sarah Carstensen

Shownotes

Neues Jahr, neues Glück? Willkommen zur ersten Folge von „Einfach mal machen“ im Jahr 2024. In der ersten Folge im Jahr 2024 hat Carsten Linnemann zwei spannende Frauen in das Podcast-Studio eingeladen. Die Agrar-Influencerin Marie Hoffmann (26) und die Kreativ-Gründerin Aimie-Sarah Carstensen (34). In unserem Land ist derzeit viel los: Die Menschen gehen auf die Straße: zum einen für die Anliegen der Landwirtinnen und Landwirte. Zum anderen im Einsatz für die Demokratie. Carsten Linnemann will von seinen Gästen wissen: Was wünschen sich die beiden von der Politik?

Marie Hoffmann (26) hat einen Beruf gewählt, den nicht viele auf ihrer Traumjob-Liste stehen haben: Sie ist Landwirtin. Geboren in einem 500-Seelen-Dorf, hat sie schon früh Landluft geschnappt. Die studierte Agrarwirtin leitet heute einen landwirtschaftlichen Ackerbaubetrieb. Was macht eigentlich eine Landwirtin? Darüber klärt sie in den Sozialen Medien auf und hat mittlerweile allein auf Instagram über 600.000 Follower.

Aimie-Sarah Carstensen (34) hat den Sprung ins kalte Wasser gewagt: Vom sicheren Job bei Bertelsmann hat sie sich mit 27 Jahren dazu entschlossen, ihr eigenes Unternehmen zu gründen.

Landwirtschaft, Unternehmertum, die aktuelle Stimmung im Land – um dieses und viele weitere Themen dreht sich das spannende Gespräch von Podcast-Host Carsten Linnemann und seinen Gästen.

Fragen und Feedback gerne an podcast@cdu.de. #cdu #grundsätzlichCDU

Transkript anzeigen

00:00:00:00 - 00:00:12:07

Sprecher 1

Ein Thema. Worüber wir reden müssen, sind natürlich die Demonstrationen insgesamt im Allgemeinen. Es begann aber mit den Bauern, Demonstrationen, die.

00:00:12:07 - 00:00:33:22

Sprecher 2

Landwirtinnen und Landwirte, die ich kenne, und auch die meisten grundsätzlich, die sind sehr friedlich dagegen vorgegangen, versucht auch argumentativ dagegen vorzugehen, zu erklären, aber eben auch zu zeigen Wir sind noch da, wir möchten gehört werden und wir möchten mit der Politik an einem Tisch sitzen und darüber sprechen. Was ich einfach merke, ist Da ist eine sehr hohe Frustration da.

00:00:33:24 - 00:01:00:24

Sprecher 2

Hohe Frustration bei Kleinunternehmern, bei Landwirten, bei aber auch mittelständischen Unternehmen, die einfach das Gefühl haben, dass dem Wohlstand, den man sich vielleicht noch erwirtschaften konnte, vor sehr, sehr vielen Jahren, dass das heute so gar nicht mehr möglich ist und dass das wie so eine Art Fass ohne Boden also wir sind nicht für billigen Diesel auf die Straße gegangen, sondern wir sind für eine bessere, sichere Zukunft auf die Straße gegangen und vor allem für eine vernünftige Herangehensweise bei solchen Entscheidungen.

00:01:01:01 - 00:01:02:04

Sprecher 2

Einfach mal.

00:01:02:04 - 00:01:06:24

Sprecher 3

Machen. Der Podcast mit Carsten Linnemann Auf geht's!

00:01:06:24 - 00:01:31:17

Sprecher 1

Der zwölfte Podcast einfach mal machen. Heute freue ich mich wirklich drauf. Ich weiß, ich sage es jedes Mal, aber dieses Mal freue ich mich wirklich richtig auf diesen Podcast. Es wird wieder richtig gut. Ich habe nämlich zwei echte Macherinnen zu Gast, die nicht nur reden, sondern bewiesen haben im Leben, dass sie machen. Ich freue mich auf Marie Hoffmann und auf Amy Sarah Carstensen.

00:01:31:19 - 00:01:32:15

Sprecher 1

Schön, dass ihr da seid.

00:01:32:21 - 00:01:34:09

Sprecher 2

Danke schön.

00:01:34:11 - 00:01:59:22

Sprecher 1

Marie, du kommst aus dem Soester Raum ist Westfalen. Freue ich mich natürlich drüber. Weil ich auch Westfale bin. Genau. Du bist Influencerin für die Landwirtschaft, bist auf Ticktack der Star Und auch bei Instagram. Ich habe eben noch mal geschaut. Über 600.000 Menschen folgen dir. Ist es. Ist es eigentlich unheimlich, oder? Wie gehst du mit dieser Du bist ja dann schon eine Person des öffentlichen Lebens.

00:01:59:22 - 00:02:01:04

Sprecher 1

Wie gehst du damit um?

00:02:01:06 - 00:02:32:23

Sprecher 2

Ich bin da eigentlich auch nur so hineingeschlittert. Du musst wissen, ich bin eigentlich passionierte Landwirtin, praktizierende Landwirtin. Ich leite einen landwirtschaftlichen Betrieb ein Ackerbau Betrieb bei uns in der Börde mit einem Freund zusammen und dessen Vater. Und ich habe im Studium irgendwann begonnen so kleine Erklär Clips zu machen. Also das fing eigentlich ursprünglich an mit Textbeiträge. Ich habe also erklärt, was und wie wir was machen, welche politischen Rahmenbedingungen sich ändern müssen, damit wir nachhaltiger, effizienter wirtschaften können, ohne dass die Wirtschaftlichkeit darunter leidet.

00:02:33:00 - 00:02:55:14

Sprecher 2

Und ja, so ein bisschen versucht, Verbraucherinnen und Verbrauchern die Lebensmittel Produktion wieder näher zu bringen. Und dann wurde das irgendwann groß. Auch übrigens mit der Zeit in Berlin. Ich habe ein Praktikum im Bundestag gemacht, bei einem Abgeordneten im Agrarausschuss und habe dann eben die den Kontakt zu Politikerinnen und Politikern gesucht und mit denen über agrarpolitische Themen gesprochen und das eben mit auf Social Media begleitet.

00:02:55:15 - 00:03:03:14

Sprecher 1

Sehr gut. Und wie bist du in den jungen Jahren zur Landwirtschaft gekommen? Denn deine Eltern waren jetzt nicht in der Landwirtschaft aktiv, sondern mit einem Freund. Wie bist du dazu gekommen?

00:03:03:16 - 00:03:33:19

Sprecher 2

Meine Mama ist Lehrerin, mein Papa ist Kaufmann, Richtig? Die haben nichts mit der Landwirtschaft zu tun. Wir haben ein paar Pferde hinterm Haus, ein großes Grundstück und auch sehr ländlich, auf einem 500 Seelen Dorf aufgewachsen. Und mein Großvater, der war damals Vorsitzender bzw tätig auf dem Haus Düssel. Das ist die Versuchs und Bildungsstätte der Landwirtschaftskammer NRW und ich hatte schon immer ein sehr guten Draht zu meinem Opa und der hat mich dann zu den Betrieben mit hingenommen, die er noch nach seiner nach seiner Beendigung der Berufskarriere dann noch weiter betreut und beraten hat.

00:03:33:19 - 00:03:39:21

Sprecher 2

Und dann habe ich mit elf begonnen, auf dem ersten landwirtschaftlichen Betrieb bei uns auszuhelfen und das hat sich sofort gezogen.

00:03:39:22 - 00:04:06:13

Sprecher 1

Super, danke Marie, fürs Erste. Dann kommen wir zu Aimee. Sie steht für Mut, Kreativität. Wir haben uns, glaube ich, vor zwei, drei Jahren mal kennengelernt und haben uns kürzlich noch mal gesehen. Eine Persönlichkeit, finde ich, die imponiert, weil sie in der Welt zu Hause ist und gleichzeitig auch in der Eckkneipe sitzt und Spaß hat. Weil häufig hat man ja nur die eine oder die andere Welt zugegen.

00:04:06:13 - 00:04:22:24

Sprecher 1

Und deswegen schätze ich dich sehr, wenn ich das sagen darf. Du bist Betriebswirtin, ist Unternehmerin und dein Unternehmen heißt AT Night. Aber interessant ist Du bietest mal Kurse an, das musst du uns jetzt mal erklären.

00:04:23:01 - 00:04:42:13

Sprecher 2

Genau. Ich habe vor sieben Jahren mein Unternehmen atmend gegründet. Wir bieten mal Kurse an in Bars, Restaurants und Kaffees für Erwachsene und seit kurzem auch für Kinder. Und wir arbeiten mit über 400 Künstlerinnen zusammen, die eben ihr Talent weitergeben und Menschen wie dir und mir einfach mal in zwei, drei Stunden beibringen, wie sie ihr eigenes Kunstwerk auf Leinwand schaffen.

00:04:42:15 - 00:05:06:09

Sprecher 2

Das Ganze habe ich mit der Vision gegründet, Menschen wieder mit ihrer Kreativität mehr in Verbindung zu bringen. Weil Kreativität ist für mich so der Ursprung von einfach mal machen von auch Unternehmertum und geht heutzutage auch durch die Digitalisierung einfach ein bisschen verloren. Und wir machen circa 2000 Veranstaltungen im Monat in Deutschland und in Österreich. Schon über 1 Million Menschen haben bei uns gemalt und das ist die letzten sieben Jahre passiert.

00:05:06:11 - 00:05:09:18

Sprecher 1

Die letzten sieben Jahre. Da gab es dann Corona drin.

00:05:09:18 - 00:05:31:17

Sprecher 2

Genau hatte die Zeit überlebt. Das war hart. Wir hatten die letzten vier Jahre, waren eigentlich durch Krise geprägt, heißt eben durch Corona. Wir machen offline Veranstaltungen. Bedeutet wir haben von heute auf morgen eigentlich kein Geschäftsmodell mehr gehabt, haben es versucht, so die haben dann aber auch wirklich mit den strengen Auflagen, die es deren Corona gab, trotzdem offline Veranstaltungen durchgeführt.

00:05:31:19 - 00:05:43:08

Sprecher 2

Und ja, alles andere, was dann jetzt die letzten zwei Jahre noch passiert, ist rein gesamtwirtschaftlich, weil es auch nicht unbedingt einfach als Start up oder eben als Unternehmen was gestartet ist. Und da haben wir uns dann einmal so durchgekämpft.

00:05:43:10 - 00:05:50:07

Sprecher 1

Wie ging es dir persönlich? Dabei war das eine harte Zeit, das manchmal zu sagen Ich war jetzt auf und gehe wieder. Zu Bertelsmann wurde mal gearbeitet.

00:05:50:07 - 00:06:17:08

Sprecher 2

Das häufiger habe ich drüber nachgedacht. Aber aufgeben ist für mich da keine Option. Und ich habe so ein Credo, dass also wenn ich morgens aufstehe, dann versuche ich auch das Beste aus dem Tag zu machen. Und so habe ich mich einfach durchgeboxt und habe es auch immer wieder als Erfahrung, als Chance gesehen, selbst zu wachsen. Und natürlich das Unternehmen und die Verantwortung, die das auch mit sich bringt, wenn man unternehmerisch tätig ist für seine Mitarbeiterinnen oder eben auch für die Künstlerinnen, mit denen wir zusammenarbeiten.

00:06:17:10 - 00:06:22:13

Sprecher 2

Diese Verantwortung war ich mir immer sehr bewusst und das hat mich jeden Tag angetrieben, einfach weiterzumachen.

00:06:22:15 - 00:06:32:19

Sprecher 1

Du warst bei Bertelsmann, richtig? War eigentlich alles safe. Heutzutage gesagt? Warum hast du dich trotzdem selbstständig gemacht, was ich gut finde, Aber die meisten bleiben ja dann irgendwie so im Job, oder?

00:06:32:21 - 00:06:55:09

Sprecher 2

Also ich hatte ursprünglich mal einen Plan, dass ich Dax 30 Vorstand werden wollte, weil meine und meine Eltern sind beides Unternehmer und ich habe das eben miterlebt, als Kind und als Jugendliche, was es bedeutet, so vom Haus in die Einzimmerwohnung wieder zu ziehen und immer wieder von vorne anzufangen, wenn auch mal was nicht so klappt. Ich habe dann aber Mitte 20 festgestellt, dass ich ein sehr unternehmerisches Herz und auch ein Verstand habe und wollte das dann in die Tat umsetzen.

00:06:55:09 - 00:07:08:05

Sprecher 2

Und das hat mich motiviert, das zu tun, auch wenn das Risiko zu Beginn recht hoch war. Also mein Job einfach aufzugeben, mein Gehalt aufzugeben, von meinem Ersparten zu leben, das komplett in die Firma zu investieren. Ich bin aber froh, dass ich es gemacht habe.

00:07:08:07 - 00:07:35:06

Sprecher 1

Super! So, jetzt müssen wir mal zur Sache kommen. Ein Thema, worüber wir reden müssen, sind natürlich die Demonstration insgesamt im Allgemeinen. Es begann aber mit den Bauern Demonstrationen. Du bist Marie, sehr stark, auch in der Öffentlichkeit gefragt. Man nimmt dich sehr stark, war auch in überregionalen Zeitungen und ich nehme jetzt mal dieses Beispiel Bauern Proteste für die Stimmung im Land, die aufgeheizt ist, die polarisiert ist.

00:07:35:08 - 00:07:47:00

Sprecher 1

Wie nimmst du das wahr? Da gab es ja dann auch Vorurteile. Da wurde gesagt Ja, sind das denn alles vernünftige Leute oder wer geht da alles auf die Straße? Auf einmal gab es Riesen Debatten. Wie hast du das wahrgenommen?

00:07:47:02 - 00:08:14:18

Sprecher 2

Also tatsächlich ist es so gewesen oder ist es immer noch so, dass die Stimmung tatsächlich sehr aufgeheizt ist? Aber Gott sei Dank so, dass es nicht aus dem Ruder läuft? Also die Landwirtinnen und Landwirte, die ich kenne und auch die meisten grundsätzlich, die sind sehr friedlich dagegen vorgegangen und versucht auch argumentativ dagegen vorzugehen, zu erklären, aber eben auch zu zeigen Wir sind noch da, wir möchten gehört werden und wir möchten mit der Politik an einem Tisch sitzen und darüber sprechen.

00:08:14:20 - 00:08:37:19

Sprecher 2

So, und da bin ich auch so ein bisschen diese ruhige Stimme dieser Protestbewegung gewesen. Bzw vor allem auch der Petition. Wir haben ja eine Petition ins Leben gerufen, eine Freundin und ich, um eben noch ein weiteres demokratisches Mittel zu haben, um mit Politikerinnen und Politikern ins Gespräch gemeinsam an einem Tisch zu kommen und darüber zu sprechen und zu verhandeln, weil wir eben auch Teil der Lösung sein wollen.

00:08:37:19 - 00:09:04:21

Sprecher 2

Wir sind nicht für billigen Diesel auf die Straße gegangen, sondern wir sind für eine bessere, sichere Zukunft auf die Straße gegangen und vor allem für eine vernünftige Herangehensweise bei solchen Entscheidungen. Sprich wir dürfen nicht erst etwas verbieten und dann schauen wir mal, wo finden wir irgendwann eine Lösung bei den Atomkraftwerken? Was ähnlich, sondern wir müssen erst die Alternativen haben und dann entsprechend die Weichen stellen und dann vielleicht auch mal eine klimaschädliche Subvention wie den Agrar Diesel schrittweise abschaffen.

00:09:04:23 - 00:09:16:04

Sprecher 1

Hast du das Gefühl gehabt, es ging wirklich um dieses Thema Agrar Diesel oder um das sogenannte grüne Nummernschild? Oder ging es da um mehr? War das ein spiegelbildlich für mehr?

00:09:16:06 - 00:09:48:10

Sprecher 2

Absolut. Also es war letztendlich die Maßnahme, die das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Das sind Maßnahmen auch aus den vergangenen Jahren und Jahrzehnten, die unseren Handlungsspielraum immer weiter verknappen. Das heißt, wir selber, wir Landwirtinnen und Landwirte, wir bestimmen unsere Preise nicht selber für unsere Produkte, sondern das tut der Handel. Das tun die Weltmarktpreise. Die Börse und der Handel setzt es um und hat da eben eine entsprechend monopolistische Oligopol Stellung auch und kann uns eben deklarieren oder sagen, welchen Preis wir für unsere Produkte bekommen.

00:09:48:12 - 00:09:57:16

Sprecher 2

Und umso mehr Maßnahmen wir aus gesetzlicher Ebene bekommen, die auch mit einer finanziellen Mehraufwendungen einhergehen.

00:09:57:16 - 00:09:58:15

Sprecher 1

Unterstützung braucht die.

00:09:58:20 - 00:10:22:15

Sprecher 2

Ja sowieso und umso weniger haben wir Handlungsspielraum auch für neue Investitionen, die eben für die nachhaltige Gestaltung der Landwirtschaft der Zukunft notwendig sind. Sprich neue Maschinen, die präziser Düngemittel, Pflanzenschutz, Saatgut ausbringen oder vielleicht gänzlich alternative Konzepte wie eine Agrarwende, die zum Beispiel demnächst vielleicht unsere Saat aufbringt.

00:10:22:17 - 00:10:45:12

Sprecher 1

Jetzt ist das ein Thema. Hast du das Gefühl, du nimmst das jetzt von außen war? Du bist jetzt keine Landwirtin, kommt es auch nicht aus diesem Bereich. Aber wenn du das so im Fernseh siehst, hast du dann das Gefühl, das wäre früher auch passiert? Oder ist es wirklich so? Dieser berühmte Tropfen, der es zum Überlaufen bringt? Und es ist einfach eine Fundamentalkritik der Menschen, auch im ländlichen Raum gegen die Politik im Allgemeinen.

00:10:45:14 - 00:11:00:17

Sprecher 2

Ja, würde ich schon sagen, dass es genau so ist, weil ich den Eindruck habe, kommen wir mal wieder zurück zur Kneipe. Also wenn ich zu Hause bin, ich komme aus dem Schwarzwald, gehe ich gern in die Eckkneipe und unterhalte mich dort mit den Menschen. Und ich habe das Gefühl, da ist einfach eine sehr hohe Frustration da und du kommst.

00:11:00:17 - 00:11:02:02

Sprecher 1

Aus einem kleinen Ort, nicht kurz.

00:11:02:04 - 00:11:02:15

Sprecher 2

Nach meiner.

00:11:02:17 - 00:11:10:14

Sprecher 1

700 Einwohner. Genau. Ich weiß auch, wie der Ort heißt. Darf man das sagen? Keine heiligen Zimmern im Schwarzwald. Das war das eine 700 Einwohner. Du bist auch häufig dort?

00:11:10:15 - 00:11:11:04

Sprecher 2

Ja.

00:11:11:06 - 00:11:14:22

Sprecher 1

Und hast noch Freundin dort Freunde und gehst dort raus?

00:11:14:22 - 00:11:39:04

Sprecher 2

Genau. Genau. Und ich. Was ich einfach merke, ist, da ist eine sehr hohe Frustration da. Hohe Frustration bei kleinen Unternehmern, bei Landwirten, bei aber auch mittelständischen Unternehmen, die einfach das Gefühl haben, dass sie den Wohlstand, den man sich vielleicht noch erwirtschaften konnte, vor sehr, sehr vielen Jahren, dass das heute so gar nicht mehr möglich ist und dass das wie so eine Art Fass ohne Boden ist, das lohnt sich die Leistung überhaupt noch?

00:11:39:06 - 00:11:47:10

Sprecher 2

Wie viel netto bleibt eigentlich vom Brutto übrig? Und da ist einfach eine sehr große Angespanntheit, die ich aktuell wahrnehme.

00:11:47:12 - 00:12:02:23

Sprecher 1

Ich meine Landwirtschaft oder der ländliche Raum oder die Landwirtschaft ja gar nicht so, da hat die Landwirtschaft zu wenig Lobby. Oder ist das Gefühl, hier in Berlin wird die Landwirtschaft zu wenig beachtet und damit auch der ländliche Raum oder wie nimmst du das wahr?

00:12:03:00 - 00:12:35:01

Sprecher 2

Das hat natürlich auch mit dem Strukturwandel zu tun. Das heißt, es gibt immer weniger Menschen, die in den grünen Berufen arbeiten, umso weniger Menschen in der Gesellschaft kennen auch noch jemanden, der in den grünen Berufen arbeitet. Umso mehr entfernt man sich vom Ursprung unserer Lebensmittelproduktion und allen Dienstleistungen, die dazu gehören. Sprich also Artenschutz, Umweltschutz, Klimaschutz. Das sind alles Dinge, Leistungen on top, die wir über die Lebensmittelproduktion hinaus erbringen und die letztendlich auch entlohnt werden müssen von der Allgemeinheit, weil es eben der Allgemeinheit zugutekommt.

00:12:35:03 - 00:13:02:18

Sprecher 2

Und ich glaube, das ist das Problem. Viele Menschen sitzen, wir sind alle in unseren Filterblasen, dass das versuche ich immer auch durch Social Media so ein bisschen herauszubrechen, also auch vor allem Verbraucherinnen und Verbraucher anzusprechen, die nichts damit zu tun haben, aber damit die verstehen, was uns beschäftigt, wie komplex das Ganze ist und dass das nicht ist. Ja, dann mach doch mal ein bisschen hier Biolandwirtschaft und ein bisschen mehr Blühstreifen und legt doch bitte eure Hälfte des Ackers still.

00:13:02:18 - 00:13:33:15

Sprecher 2

So ungefähr, damit wir mehr Lebensraum für Insekten und Wildtiere haben. Es muss zusammenpassen. Und da sind Landwirte und Landwirte, aber Experten und Expertinnen, die genau das von klein auf auch in der Ausbildung gelernt haben, wie wir das zusammenbringen können. Und ich glaube, da brauchen wir auch mehr Vertrauen auf die Expertinnen und Experten, die wir haben. Und ich glaube, auch so viele politische Diskussionen konzentrieren sich oft auf den urbanen Raum, also Initiativen, die es gibt, die auch kommunikativ groß verkündet werden wie 49 € Tickets, Elektromotoren.

00:13:33:15 - 00:13:56:17

Sprecher 2

Und so weiter. Wenn man vom ländlichen Raum kommt, das interessiert die Leute nicht, weil bei uns im Dorf, da fährt irgendwie einmal am Tag ein Bus, da bringt mir jetzt ein 49 € Ticket nichts. Und eben auch in der Landwirtschaft, was ich wahrnehme im ländlichen Raum, da ist noch eine ganz andere Wertschätzung dafür da. Da holt man dann die Eier, eben weil der, der die Hühner hat oder eben holt sich ein Stück Fleisch ein, zweimal im Jahr und das nehme ich.

00:13:56:17 - 00:14:08:14

Sprecher 2

Aber in den Städten nehme ich das anders wahr. Aber hier ist vieles verfügbar, vieles ist günstig. Viele Waren werden ja auch aus dem Ausland bezogen. Und ich finde, da muss auch auf Seiten der Konsumentinnen ein Mindset stattfinden.

00:14:08:16 - 00:14:13:08

Sprecher 1

Absolut. Obwohl ich ja schon seit 20 Jahren höre, dass immer gesagt wird, wir möchten regional.

00:14:13:08 - 00:14:14:03

Sprecher 2

Nicht aufgeben und wir sind.

00:14:14:03 - 00:14:35:02

Sprecher 1

Bereit, mehr zu zahlen, aber dann werden doch die Produkte gekauft, die vielleicht günstiger sind. Es gab da schon mehrere Kommissionen, die Borchert Kommission jetzt. Ich will jetzt gar nicht ins Detail rein, ich will mal in den Ursprung rein. Also ich spüre das auch mit dem mit dem ländlichen Raum und das Thema was du hattest mit den Experten auf Experten hören.

00:14:35:07 - 00:14:58:10

Sprecher 1

Ja, jetzt will ich das gar nicht parteipolitisch machen. Es gibt in meiner Partei auch, aber jetzt nehmen wir mal den Experten Cem Özdemir. Der ist Landwirt und hat, glaube ich, mit der Landwirtschaft so viel am Hut wie, Weiß ich nicht, Der Chinese mit mit Borussia Dortmund weiß ich nicht. Borussia Dortmund hat doch auch in China Fans, aber wenig zu tun.

00:14:58:12 - 00:15:10:17

Sprecher 1

Die Wie nimmt ihr das dann wahr? Muss man so was verbieten? Oder muss man da zusehen, dass nur noch Leute, die Expertise haben, auch einfach Minister sind für einen bestimmten Bereich? Nimmt die Ihr Özdemir ernst?

00:15:10:20 - 00:15:36:23

Sprecher 2

Ich glaube, das ist ein grundsätzliches Problem, was wir in der Politik haben. Aber es ist auch schwierig, da rauszukommen. Also natürlich sind Ministerinnen und Minister Menschen oder Positionen, die etwas repräsentieren müssen. Die haben Beraterinnen und Berater, Berater, die letztendlich ihnen zuarbeiten. Aber trotzdem muss ja auch das, was ihnen erklärt wird und das, was ihnen geraten wird, verstanden werden und die Komplexität dahinter folgen.

00:15:36:23 - 00:16:03:11

Sprecher 2

Abschätzung erfolgen. Also das muss ein Minister auch können und dann muss es zumindest so sein, dass man für das Thema brennt und für das Thema lebt und nicht einen Nebenthema ist, was man ursprünglich eigentlich vielleicht gar nicht haben wollte oder wofür man sich eigentlich gar nicht so stark interessiert. Aber ich glaube, da müssen wir grundsätzlich wieder dahin, dass wir mehr Menschen aus den entsprechenden Ressorts auch wirklich in die Ministerien bringen und in die Politik bringen.

00:16:03:13 - 00:16:25:01

Sprecher 1

Ist das ein Grund? Ich glaube, die Diskrepanz zwischen den Wählern und den Gewählten war noch nie so groß. Also die Menschen glauben der Politik nicht mehr, dass sie die Problemlösungskompetenz hat. Was kann man dagegen tun? Reicht es aus, Da Experten als Minister zu verankern? Ist wahrscheinlich ein wichtiger Schritt. Zumindest jemanden, der dafür brennt, wie du sagst. Völlig richtig.

00:16:25:03 - 00:16:37:14

Sprecher 1

Aber was braucht es in diesem Lande? Ich meine, das ist ja wirklich unglaublich, dass mehr als die Hälfte sagen Politik, Legislative, glaube ich nicht. Woran? Woran liegt es, dass es hier passiert in Deutschland in den letzten Jahren?

00:16:37:17 - 00:16:57:13

Sprecher 2

Ja, ich glaube, vielen Politikern geht es vielleicht darum. Es hört sich es vielleicht hart an, aber so Everybody's Darling zu sein und einfach zu schauen, dass man wiedergewählt wird oder dass die Partei besonders gut dasteht. Aber was ich aus meiner unternehmerischen Erfahrung bisher sagen kann, ist ein schöner Spruch Auf Englisch halt zwischen Soft Life, Soft Skills und Hard Life.

00:16:57:18 - 00:17:07:17

Sprecher 2

Und das wünsche ich mir mehr von der Politik. Wirklich. Politikerinnen, die sich hinstellen, die klare Entscheidungen treffen, die vielleicht auch mal anecken und die das aber auch aushalten. Und wenn ich an das.

00:17:07:17 - 00:17:08:14

Sprecher 1

Gemeinwohl, das.

00:17:08:14 - 00:17:09:05

Sprecher 2

Gemeinwohl.

00:17:09:05 - 00:17:09:15

Sprecher 1

Genau.

00:17:09:16 - 00:17:28:12

Sprecher 2

Aushalten und und nicht, sage ich mal so eine verallgemeinernde Entscheidung zu treffen oder versuchen, das auch jedem recht zu machen, das wird man nie schaffen, sondern wirklich auch Persönlichkeiten. Parteien, die klare Meinung haben, die klare Entscheidungen treffen, die aber auch machen und dafür dann auch einstehen.

00:17:28:14 - 00:17:40:09

Sprecher 1

Ist das auch in der Landwirtschaft das, was Emmi sagt, Dass nicht klar gesagt wird, was man, was man wirklich will, sondern man will es allen recht machen und am Ende macht man es dann niemandem mehr gerecht.

00:17:40:11 - 00:18:08:21

Sprecher 2

Ja, zum Teil zum Teil. Also Cem Özdemir hat auch schon so ein bisschen seine Haltung teilweise revidiert. Also er ist jetzt sehr stark auch auf dem Trip der regenerativen Landwirtschaft, zum Beispiel für die konventionelle Branche. Ich meine, er hat auch viel dazu gelernt, aber das kann ja nicht das Ziel sein, dass man eine Legislaturperiode nutzt, um etwas dazuzulernen, sondern das muss man vorher schon wissen, damit man dann auch direkt entsprechend die richtigen Entscheidungen treffen kann und die richtigen Weichen legen kann.

00:18:08:21 - 00:18:29:21

Sprecher 2

Tierwohl, Cent und Co das sind alles Dinge, die waren lange durch die Borchardt Kommission vorher schon geplant durch Machbarkeitsstudien abgesichert und die werden jetzt immer weiter geprüft und Einzelelemente rausgenommen und dann immer geschaut. Das wird immer auf die lange Bank geschoben. Ist es umsetzbar? Und so weiter. Das muss sofort passieren, wenn man ja in der Regierung sitzt und dann.

00:18:30:00 - 00:18:48:13

Sprecher 1

Wirklich weiß, warum seid ihr eigentlich nicht in der Politik? Ihr wärt ja eigentlich wie geschaffen, habt Expertise, habt eine Ausbildung abgeschlossen, Dann muss man ja heute immer dazu sagen Habt Lebenserfahrung, seid jung, wollt die Zukunft gewinnen. Warum seid ihr nicht in der Politik?

00:18:48:15 - 00:18:57:21

Sprecher 2

Ich glaube, bei mir war es so, dass ich wie gesagt, als ich schon den Konzern verlassen habe, einen sehr hohen Drang hatte, schnell etwas zu verändern und.

00:18:57:23 - 00:19:00:10

Sprecher 1

Dass die Politik dazu das falsche Feld.

00:19:00:12 - 00:19:23:17

Sprecher 2

Vielleicht die Politik, das alte Feld. Und auf der anderen Seite erlebe ich aber auch viele Menschen, die sich vielleicht gerne politisch engagieren würden, die wirklich schlau sind, die tolle Berufserfahrung mitbringen, die gar nicht wissen, wie der Weg eigentlich die Politik gehen kann und da vielleicht ein bisschen mehr Transparenz auch zu schaffen. Wie kann ich mich politisch engagieren? Bedeutet das immer, ich muss in eine Partei eintreten, ich muss irgendwie im Landkreis gewählt werden und da kleben?

00:19:23:19 - 00:19:30:21

Sprecher 2

Oder wie kann ich wirklich meine Expertise einbringen und da einfach eine größere Transparenz auch zu schaffen und Chancen auch zu ermöglichen?

00:19:30:22 - 00:19:50:20

Sprecher 1

Ja, das stimmt. Wo ich Werbung machen muss für Partei eintreten für das Thema. Ich meine, das können viel mehr machen. Wir sind einfach eine Parteiendemokratie und da kann man sich schon mal viel mehr einbringen. Die Frage ist natürlich jetzt Marie Man hat ja so das Gefühl, irgendwie, es läuft im Moment nicht in Deutschland. Irgendwie sagt es jeder, auch im Bekanntenkreis.

00:19:50:20 - 00:20:07:15

Sprecher 1

Mittlerweile ist es bei mir so, dass viele sagen, wenn wir abends Skat spielen und uns treffen, lassen wir das Thema Politik weg und wir reden über andere Themen. Es ist ja wirklich irre. Ja, Olaf Scholz nimmt man irgendwie gar nicht mehr wahr. Die Menschen machen sich zum Teil lustig über den Bundeskanzler. Ich meine, das können wir uns auch nicht leisten.

00:20:07:19 - 00:20:28:12

Sprecher 1

Wir brauchen in diesem Land wieder irgendwie ein Plan. Ja, irgendwie ist es ein Land ohne Plan. Wenn man es mal so auf den Punkt bringt und das hängt, habe ich so das Gefühl damit zusammen, dass es so eine bestimmte oder gewisse Lethargie gibt? Oder spielen wir doch irgendwie alle Bürgergeld? Ich will nicht. Diese Debatten um dieses Bürgergeld finde ich ein schönes Beispiel.

00:20:28:14 - 00:20:55:07

Sprecher 1

Allein der Begriff suggeriert ja, irgendwie ist es eine Vorstufe zum bedingungslosen Grundeinkommen. Und mein Gefühl ist manches. Man denkt dann immer parteipolitisch, aber die Leute wollen, dass man Leuten hilft, die wirklich Hilfe brauchen. Aber Leute, die arbeiten können, sollten dann auch arbeiten gehen. Wie nimmst du das wahr? Du hattest 100 Mitarbeiter und hast heute 23 und baust wieder aus.

00:20:55:09 - 00:20:58:08

Sprecher 1

Genau. Wie nimmst du diese diese Stimmung in Deutschland wahr?

00:20:58:10 - 00:21:24:11

Sprecher 2

Also ich habe da eine recht klare Meinung, und zwar Wohlstand kann man sich nur erlauben, wenn man auch leistet. Und wir sind aktuell in einer gesamtwirtschaftlichen Lage, wo der Wohlstand nicht einfach von alleine kommt. Wir sind auch wenn man sich mal die Welt anguckt, nicht mehr wirklich wettbewerbsfähig. In vielen Bereichen und Industrien oder auch was künstliche Intelligenz und Co angeht, sind wir nicht mehr vorne mit dabei, wie das vielleicht mal vor 50 100 Jahren war in gewissen Industrien.

00:21:24:13 - 00:21:54:12

Sprecher 2

Und ich glaube, wir brauchen wirklich eine Leistungsbereitschaft von jedem einzelnen in diesem Land zu leisten, etwas für diesen Wohlstand auch zu tun. Und es ist auch wiederum eine Frustration, die ich feststelle. Meine Mutter hat beispielsweise ein Reinigungs Unternehmen im Schwarzwald und die hat ausreichend Aufträge und ihr fehlen wirklich Arbeiterinnen und Menschen, die diesen Job auch machen wollen, die aber dann auch ganz klar sagen es lohnt sich ehrlich gesagt für mich gar nicht, ob ich jetzt für Mindestlohn arbeiten gehe und 30 Stunden die Woche putze.

00:21:54:15 - 00:22:14:15

Sprecher 2

Sorry, wenn ich das so salopp sage oder ob ich dann zu Hause bleibe und Bürgergeld bekomme, das macht keinen großen Unterschied. Wieso soll ich dann überhaupt diese Anstrengungen unternehmen? Und das ist wirklich für mich so eine Frage des Mindsets, wo ich mir wirklich wünschen würde und auch ein Appell an jeden Einzelnen da draußen, sich wirklich zu überlegen Was kann ich zum Gemeinwohl dieses Landes beitragen?

00:22:14:15 - 00:22:51:06

Sprecher 2

Wie kann ich Verantwortung übernehmen? Wie kann ich in Eigenverantwortung gehen, um einen gewissen Wohlstand auch zu erwirtschaften? Weil wir können nicht ewig vom Ersparten leben oder ich sage mal noch mehr Schulden machen und bis zum Äußersten immer wieder ausreizen. Und da muss jeder Einzelne auch bei sich anfangen. Da müssen aber auch richtige Strukturen und Incentives geschaffen werden, dass Arbeit belohnt wird, dass man das Gefühl hat und beispielsweise auch wenn ich mit jüngeren Menschen spreche, da ist auch eine Frustration da, weil die haben zum Beispiel manche auch gar nicht mehr das Gefühl, wenn sie leisten, wenn sie sich auf gut Deutsch gesagt, den Arsch aufreißen, dass sie sich einen gewissen Wohlstand erwirtschaften können, wie das Häusle

00:22:51:06 - 00:23:18:10

Sprecher 2

zu bauen und co. Und da muss es meines Erachtens weniger Sanktionen geben oder Bestrafung geben, sondern mehr Incentives für Menschen, die wirklich leisten und arbeiten. Und ich glaube auch, dass das eher ein Systemfehler ist und gar nicht mal an der Motivation der Menschen liegt. Ich meine, man kann es ja nachvollziehen, wenn die Differenz zwischen Bürgergeld und Arbeit dann so gering ist, dass letztendlich diese, diese diese Arbeit sich einfach wirklich, wirklich gar nicht lohnt, dann kann man das ja nachvollziehen.

00:23:18:12 - 00:23:39:19

Sprecher 2

Aber es fängt ja schon da an wer zum Beispiel? Haben auch unter anderem Spargel, also sonder Kultur. Und das heißt wir brauchen auch Saison Arbeitskräfte, die jetzt in einer Zeit zum Beispiel nicht kommen konnten. Und dann sind wir selber losgegangen und haben versucht zum Beispiel durch AN in Flüchtlingsheimen zu schauen. Finden wir hier Menschen, die motiviert sind, die Lust haben, bei uns zu arbeiten.

00:23:39:21 - 00:24:04:08

Sprecher 2

Und wir sind gar nicht erst dahin gekommen. Die durften uns aus Datenschutzgründen gar nicht sagen, wer da wer da ist, wer wer Lust hat, wer wer kann, wer darf. Und allein da fing es ja schon an, dass es das der Weg und so schwierig gemacht wird, überhaupt zusammenzufinden. Und nur so können wir die Menschen doch auch hier wirklich integrieren, wenn sie eine Rolle in der Gesellschaft haben, wenn sie gebraucht werden, wenn sie sich selber in einer Arbeit auch verwirklichen können.

00:24:04:08 - 00:24:20:08

Sprecher 2

Das ist ja das, was arbeiten letztendlich auch macht. Etwas Sinn stiften, das zu tun, womit man sich in der Gesellschaft gebraucht und fühlt und eben seine Persönlichkeit auch verwirklichen kann. Und so kriegen wir auch eben keine Integration hin.

00:24:20:10 - 00:24:40:14

Sprecher 1

Wenn wir jetzt anderthalb Jahre so weitermachen, dann wird alles noch viel schlimmer. Wie kommen wir denn jetzt daraus? Ich sage mal, das, was ihr sagt, sagen ja sehr, sehr viele. Und die Frage ist dieser Podcast heißt einfach mal machen. Ja, also ich bin jetzt mal so wenn wir jetzt morgen regieren und machen einfach so weiter, dann geht es immer so weiter.

00:24:40:16 - 00:25:00:24

Sprecher 1

Also man müssen ja wahrscheinlich irgendwas anders machen in Zukunft als wir in der Vergangenheit gemacht haben. Ja, da meine ich auch die Zeit mit wo wir regiert haben, ist ja auch nicht alles gut gelaufen, Fehler gemacht worden, ist etwas gut gelaufen, muss ja der damit auch differenziert umgehen. Aber was? Was müssten wir eigentlich jetzt mal ändern? Welchen Mut bräuchten wir, um etwas zu machen?

00:25:00:24 - 00:25:16:21

Sprecher 1

Weil sonst machen wir doch auch einfach nur so weiter. Was? Was wäre zum Beispiel eine Idee von dir? Amy? Einfach mal machen oder dir Marie, was ihr jetzt, wenn ihr was zu sagen hätte und jetzt wirklich angehen würde, wo man vielleicht auch Strukturen bricht.

00:25:16:23 - 00:25:47:14

Sprecher 2

Verkrustete Strukturen ja, vielleicht zwei konkrete Vorschläge Ich würde Steuererleichterungen schaffen für zwei und drei Jobs. Ich habe mich mit meiner Großmutter, die wurde kürzlich 80 und da habe ich mich mit vielen über 80-jährigen unterhalten und viele davon haben, als sie damals ihren Wohlstand dann erarbeitet haben, auch in der Nachkriegszeit. Die haben eben mehrere Jobs auch nebenbei gehabt. Das war ganz normal und selbstverständlich und 450 € nebenher, das reicht meines Erachtens nicht aus, sondern es wirklich zu intensivieren.

00:25:47:14 - 00:26:03:18

Sprecher 2

Wenn Menschen arbeiten gehen wollen, zum Beispiel auch neben ihrem Hauptjob. Das zu ermöglichen, dass Familien und Menschen, die sich mehr Wohlstand erarbeiten wollen und diese Arbeitskraft haben, dass es sich für die lohnt, wirklich zwei oder drei Jobs auch mal anzunehmen, wenn sie das tun.

00:26:03:18 - 00:26:21:02

Sprecher 1

Wir haben die Idee dieser steuerfreien Überstunde. Wenn ich jetzt 40 Stunden arbeite und mache Überstunden, dass die steuerfrei sind, weil ich natürlich in dem Unternehmen jetzt bei dir, wenn du da einen guten Mann und eine gute Frau hast, die tolle Arbeit macht, ist doch viel interessanter, dass sie bei dir die 41. 42 Stunde macht. Als wenn die jetzt stehen.

00:26:21:04 - 00:26:34:08

Sprecher 2

Nur ich weiß nicht, ob das wirklich dann in der breiten Masse auch hilft, weil beispielsweise auch bei großen Unternehmen, die haben ganz andere Regularien, was Überstunden betrifft, da ist es arbeitsrechtlich gar nicht möglich oder eben von dem Betriebsrat auch nicht gewünscht. Das heißt, es muss irgendwie möglich.

00:26:34:12 - 00:26:37:20

Sprecher 1

Vermeiden, dass man Anreize schafft, um mehr zu arbeiten. Aber die zweite.

00:26:37:20 - 00:26:57:13

Sprecher 2

Oder die zweite Idee ist Da komm ich jetzt mal auf das Unternehmertum. Das steht ja auch für einfach mal machen und möchte da mit einem ganz konkreten Beispiel starten. Ich habe mein Unternehmen gegründet, da war ich 27, ich hatte davor wie gesagt Konzern Job. Ich komme nicht aus einer, ähm aus einer Familie, wo sehr viel Kapital da war oder dass ich jetzt sage, ich weiß, dass ich irgendwann mal was erben werde.

00:26:57:15 - 00:27:24:15

Sprecher 2

Das heißt, ich war 27, hat einen gut bezahlten Job und habe aktiv für mich die Entscheidung getroffen, mein hart erspartes Geld neben dem Studium und während meines ersten Jobs zur Seite zu legen. Dieses Geld einerseits zwei 10.000 € damals 2.800 € in das Unternehmen zu investieren. Und vom restlichen Geld habe ich die ersten neun Monate gelebt. Damals war es noch so, dass ich aufgrund meiner Berufserfahrung und meines Alters nicht mehr die Möglichkeit hatte und der Strukturen, die es gibt, so was wie einen Gründungszuschuss zu bekommen.

00:27:24:15 - 00:27:48:11

Sprecher 2

Beides oft für Studierende oder eben vorenthalten war oder für Menschen, die länger schon in der Arbeitslosigkeit sind und sich dann entscheiden zu gründen. Das heißt, da bin ich komplett durch das Raster rausgefallen, weil ich schon gegründet habe in der Endzeit meines alten Jobs und das Arbeitsamt mir dann gesagt hat, ich arbeite zu viel, um was zu bekommen. Das heißt, neun Monate habe ich diese Gründung und dieses Unternehmertum komplett selbst finanziert.

00:27:48:11 - 00:28:09:13

Sprecher 2

Ich habe all mein Erspartes investiert, um unternehmerisch in diesem Land tätig zu werden, um Arbeitsplätze und Co zu schaffen und die nächsten vier Jahre dann noch on top haben wir uns ein Gehalt ausgezahlt von 2.500 € brutto. Das sind ungefähr eins sieben netto. Für damals waren das sicherlich irgendwie 50 bis 70 Stunden Wochen, die wir gearbeitet haben, das heißt weit unter Mindestlohn.

00:28:09:15 - 00:28:28:24

Sprecher 2

Und wenn ich mir jetzt überlege, ich bin 21 oder eben auch in den dreißiger und 40er, wo ich mir wünschen würde, dass viel mehr Menschen gründen, weil man eine gewisse Erfahrung mitbringt, weil man eine gewisse Expertise hat, das konkret zu fördern. Und ich verstehe aber, warum das Menschen nicht tun, denn auch in den Dreißigern habe ich vielleicht eine Familie gründen und es ist ein massives Risiko.

00:28:28:24 - 00:28:49:11

Sprecher 2

Wenn, wie gesagt, ich nicht von zu Hause das Geld habe, ist ein massives Risiko, auf so viel Gehalt zu verzichten, erst mal so viel selbst zu investieren. Und da gibt es meines Erachtens ein konkretes Beispiel, dass man zum Beispiel sagt, es gibt gewisse Gründungszuschuss für Menschen im wäre jetzt nicht sagen höheres Alter ist zu weit gegriffen, aber Menschen mit Berufserfahrung.

00:28:49:11 - 00:29:00:05

Sprecher 2

Einerseits gibt es gewisse Förderung oder dass man sagt, wenn jemand gründet und das muss man nicht für immer und alle zwei Jahre machen, sondern vielleicht alle 10 bis 15 Jahre, sind die ersten zwei Jahre. Das Gründungs gehalt ist zum Beispiel steuerfrei. Ja.

00:29:00:07 - 00:29:20:07

Sprecher 1

Finde ich super. Dann könnte man doch eigentlich gleich alle Förderprogramme abschaffen. Man macht es für alle. Aber sorry, du hast einen super Punkt. Also nehmen wir mal an, wir nehmen das Beispiel Bertelsmann. Da ist jemand so wie du verdient. Sagen wir mal 607080 1.000 € wegen mir 90.000. Der hat eine Idee. Warum soll der sich mit 30 selbstständig machen?

00:29:20:07 - 00:29:24:23

Sprecher 1

Alles aufgeben, das wenn man keinen Background hat finanziell so.

00:29:24:23 - 00:29:41:14

Sprecher 2

Ein krasses Risiko. Super Punkt. Und es ist auch ich sage mal so es wird ja manchmal vielleicht ein bisschen schöngeredet, aber die ersten Jahre im Startup, also 2.500 € Bruttogehalt, das ist viel für einige Berufsgruppen. Und auf der anderen Seite, wenn man es mit diesen Jobs vergleicht, ist es relativ wenig und steuerfrei.

00:29:41:14 - 00:30:03:19

Sprecher 1

Ist ja gut, weil viele würden es nicht ausnutzen, weil du musst dich ja erst mal selbstständig machen, die ganze Arbeit machen. Könnte man echt überlegen, ob man nicht alle Förderprogramme abschafft. Ist jetzt zugespitzt formuliert. Aber das sind doch einfache Ideen. Finde ich super. Nehme ich mit in die in unser neues Programm. Zumindest zur Debatte. Finde ich super. Genau solche Ideen brauchen wir, wo wir Strukturen brechen.

00:30:03:22 - 00:30:15:06

Sprecher 2

Und wir machen vielleicht noch einen Satz dazu Wir brauchen auch Unternehmer, die den Mittelstand von morgen aufbauen, die an eine Start up Gründung so herangehen, dass es eben nachhaltige Unternehmen sind.

00:30:15:06 - 00:30:16:21

Sprecher 1

Nicht für die tolles Thema.

00:30:16:23 - 00:30:17:07

Sprecher 2

Ist das.

00:30:17:07 - 00:30:34:21

Sprecher 1

Eigentlich so? Also ich habe immer das Gefühl, man baut das schnell auf, um dann ziemlich schnell am Markt zu sein, schnell die Skaleneffekte und dann ziemlich schnell in den Verkauf gehen, um dann Geld zu haben, um dann als Investor vielleicht tätig sein. Warum, warum, warum ist es. Also ich nehme fast ausschließlich so wahr bei Startups, aber.

00:30:34:21 - 00:30:43:13

Sprecher 2

Hier geht es vielleicht auch vielen darum, eben um die Bereicherung des Individuums und nicht um die gesamtgesellschaftliche Verantwortung.

00:30:43:18 - 00:30:48:01

Sprecher 1

Eine harte. Und da finde ich toll, dass du so direkt bist, aber auch gerechtfertigt.

00:30:48:01 - 00:30:51:00

Sprecher 2

Also warum nicht meins beschreiben?

00:30:51:05 - 00:30:51:14

Sprecher 1

Genau.

00:30:51:18 - 00:31:04:12

Sprecher 2

Und auf der anderen Seite finde ich, kann aber auch Strukturen geschaffen werden oder auch in Start ups. Ich mache das jetzt seit sieben Jahren, ich werde oft schräg dafür angeguckt. So sieben Jahre warst du das schon. Und wenn ich mit Familienunternehmen spreche, dass ein sieben Jahre sind.

00:31:04:16 - 00:31:06:07

Sprecher 1

Aber du bist der Mittelstand von morgen.

00:31:06:09 - 00:31:07:13

Sprecher 2

Ja, ist mein Plan.

00:31:07:17 - 00:31:15:01

Sprecher 1

Und wie könnte man das politisch? Letzte Frage Dann komme ich wieder zu Marie. Wie könnte man das unterstützen, politisch diesen Mindset.

00:31:15:03 - 00:31:20:20

Sprecher 2

Langfristig auch wieder zu fördern, also Unternehmertum grundsätzlich zu fördern? Mit den Punkten, die ich gerade auch genannt habe.

00:31:20:22 - 00:31:31:20

Sprecher 1

Marie einfach mal machen. Du bist in der Landwirtschaft zu Hause. Was gibt es da so für Punkte, wo du sagst, jetzt mal als Beispiel, da müsste man dringend ran und etwas anders machen als früher.

00:31:31:22 - 00:32:02:22

Sprecher 2

Der Hauptpunkt ist, glaube ich, das Thema Bildung. Gerade weil wir eben so wenig Menschen mittlerweile nur noch sind, die in den grünen Berufen arbeiten. Die Kinder, also die Menschen von morgen, letztendlich wieder raus auch zu bringen und zu schauen, was ist die Basis unseres Lebens? Also wirklich ein verpflichtendes Fach in allen Schulen einzuführen Lebensmittel, Landwirtschaft, Ernährung, Umweltschutz all das hängt ja zusammen daraus ein Fach zu machen und dann wirklich draußen aktiv und lebensnah.

00:32:02:22 - 00:32:03:18

Sprecher 1

Alles genau.

00:32:03:18 - 00:32:19:02

Sprecher 2

Sich anzuschauen. Was gibt es, welche Möglichkeiten haben wir auch eine Zukunft uns zu gestalten. Auch aktiv wirklich Umwelt, Arten und Klimaschutz zu betreiben, mit der Landwirtschaft sich gesund zu ernähren, unsere Ressourcen sinnvoll und effizient einzusetzen und.

00:32:19:05 - 00:32:22:20

Sprecher 1

Eigenverantwortung total wahrzunehmen und nicht kollektiv.

00:32:22:20 - 00:32:42:23

Sprecher 2

Kleine Anekdote von gestern auf der Grünen Woche Ich habe ein paar Schulklassen auch betreut, bin mit reingegangen, habe einigen Kindern einfach ehrenamtlich ein bisschen was erklärt zu den Ständen. Auch da war ein Kind dabei. Das hat noch nie in seinem Leben Erde angefasst. Und es war ein Sechstklässler und das ist ja Wahnsinn. Also wie weit sind wir denn mittlerweile weg?

00:32:43:00 - 00:33:00:01

Sprecher 2

Und da sehe ich einen ganz großen Hebel, weil Politikerinnen und Politiker sind auch Menschen aus der Gesellschaft, die vielleicht auch den Bezug dazu verloren haben und deswegen Fehlentscheidungen treffen. Deswegen glaube ich, ist es wichtig, dass es, dass wir es als gesellschaftliches Gesamt Konzept oder Lösung angehen.

00:33:00:05 - 00:33:24:19

Sprecher 1

Finde ich gut. Ich meine, jetzt kommt immer jetzt kommen die Kritiker und sagen ihr wollt jedes jede Woche ein neues Fach gründen. Aber im Kern geht es ja auch um die Persönlichkeitsentwicklung des Einzelnen. Oder auf sich selbst achtzugeben, Eigenverantwortung zu übernehmen und lebensnah kann man andere Sachen auch mal mitnehmen. Bisschen was Mietvertrag ist, was weiß ich. Also diese lebensnahen Sachen, finde ich, Finde ich gut, finde ich gut.

00:33:24:21 - 00:33:29:18

Sprecher 2

Und jetzt hast du den Mann direkt als Fach noch mit dazu. Ja, aber das.

00:33:29:20 - 00:33:31:05

Sprecher 1

Gibt es ja schon.

00:33:31:07 - 00:33:32:11

Sprecher 2

Aber vielleicht auch noch zu wenig.

00:33:32:11 - 00:33:49:05

Sprecher 1

Genau ist das natürlich bei der Bildung das Thema. Wenn ich das jetzt, wenn wir das jetzt aufschreiben, da melden sich sofort, ich meine das nur beschreiben, nur deskriptiv. Also nicht, dass einer denkt, ich will da ein Nein, das ist doch Länder Thema So! Ja, genau. Aber das ist ja in Mecklenburg Vorpommern oder in Nordrhein Westfalen oder in Sachsen.

00:33:49:05 - 00:34:03:18

Sprecher 1

Ist ja das gleiche Thema. Wenn ihr so was hört, wie reagiert ihr und was kann man da machen? Also es müsste doch eigentlich zumindest bundeseinheitlich ja STANDARD sein, ohne den Ländern das Thema wegzunehmen. Aber am Ende muss doch Bildung eine nationale Aufgabe sein.

00:34:03:22 - 00:34:19:19

Sprecher 2

Genau. Die Ausgestaltung letztendlich kann ja den Ländern noch überlassen bleiben. Aber dass man sagt, das ist unsere nationale Verantwortung, dass wir unseren Kindern wieder wirklich diese diese Dinge mit auf den Weg geben, die so essenziell für das eigene Leben, aber für das Leben in einer Gesellschaft auch sind.

00:34:19:21 - 00:34:20:10

Sprecher 1

Ja.

00:34:20:12 - 00:34:23:14

Sprecher 2

Warum kann man es den Ländern nicht wegnehmen? Also radikale Frage.

00:34:23:19 - 00:34:33:19

Sprecher 1

Weil die Nein. Also ich sage es jetzt mal technisch Es gibt einen Bundestag, ein Bundesrat, der kommt immer ins Spiel, wenn die Länder betroffen sind. Und dann stimmen die einfach mit. Nein.

00:34:33:21 - 00:34:42:10

Sprecher 2

Das weiß ich. Aber vielleicht muss man da mal System übergreifend drüber nachdenken, ob dieses System, wo wir jetzt auch die letzten Jahre gesehen in der Bildung jetzt noch nicht funktionieren.

00:34:42:12 - 00:34:43:02

Sprecher 1

Dass es nicht.

00:34:43:02 - 00:34:46:22

Sprecher 2

Funktioniert, ja es zu ändern.

00:34:46:24 - 00:34:48:21

Sprecher 1

Was man Wie ändern wir das System?

00:34:48:23 - 00:34:54:20

Sprecher 2

Ich glaube, es ist schwierig, also jetzt in dem Kontext, weil das hat auch viel mit Angst zu tun, Menschen ihren Job verlieren.

00:34:54:21 - 00:35:15:00

Sprecher 1

Aber wir stehen doch jetzt also der Abstand vom Rücken zur Wand, Der ist doch so klein mittlerweile, dass doch jeder sieht, dass wir uns alle verändern müssen. Übrigens auch wir Politiker. Ja, ich glaube, wir als erstes Ja. Stichwort Größe Bundestag, Kanzleramt, Erweiterung, Verbeamtung, dass wir nicht in die Rente einzahlen. Also wir müssten ja auch selbst uns erst mal verändern, wäre ich sofort mit dabei.

00:35:15:00 - 00:35:33:24

Sprecher 1

Wir haben auch viele Punkte im Grundsatzprogramm, müssen es machen, nicht nur reden. Aber ich sage mal, sind wir beim Kern des Kerns Wie, wie, wie schaffen wir das? Es gab mal jemanden, der hieß Gerhard Schröder will jetzt gar nicht das Thema Russland jetzt hier ansprechen. Das war nur mal in die Vergangenheit gehen. Damals gab es auch mal eine Situation in Deutschland.

00:35:33:24 - 00:36:00:11

Sprecher 1

Das war jetzt fokussiert auf das Thema Arbeitslosigkeit und ich glaube, im Moment ist es breiter. Aber er hat dann etwas gemacht und hat dann gesagt, Wir müssen ein Prinzip einführen, fördern und fordern. Und ich fand das richtig. Er wurde dafür abgewählt, muss man sagen. Das heißt, da war ein Politiker, der gesagt hat, ich mache das jetzt auch mit dem Risiko, dass ich abgewählt werde.

00:36:00:13 - 00:36:05:22

Sprecher 1

Ist das ein Ansatz? Also bei euch beiden könnte ich mir das vorstellen. Du könntest Bildungsministerin werden.

00:36:05:24 - 00:36:07:06

Sprecher 2

Landwirtschaftsministerin?

00:36:07:11 - 00:36:32:14

Sprecher 1

Ja, genau. Aber genau oder beides wollen ja Ministerien schrumpfen lassen. Und du könntest. Könntest die Koordinatorin werden, wie wir diesen Durchbruch jetzt schaffen. Aber jetzt. Ich will das noch mal ansprechen. Wie? Wie schaffen wir das? Weil wir jetzt seit Jahren immer nur in unseren Strukturen unterwegs sind, brauchen wir Politiker, die ganz klar sagen Ich mache das jetzt für vier Jahre und danach fürs Gemeinwohl.

00:36:32:14 - 00:36:44:24

Sprecher 1

Ich weiß, es ist jetzt nicht einfach. Wir müssen den Gürtel enger schnallen, aber nach vier Jahren verspreche ich euch, geht es dem Land insgesamt besser. Wir haben Aufbruch und Zuversicht, oder was ist die Methode?

00:36:45:01 - 00:36:57:21

Sprecher 2

Ich glaube auch da. Vielleicht muss man jetzt einfach wirklich mal ein bisschen die Arschbacken zusammen kneifen und machen. Und wenn ich das jetzt wieder aus meiner Erfahrung berichte, hätte ich so agiert die letzten vier Jahre. Dann wird mein Unternehmen heute nicht mehr existieren.

00:36:58:01 - 00:36:58:24

Sprecher 1

Wenn du schwierige.

00:36:59:01 - 00:37:30:07

Sprecher 2

Wenn ich keine harten Entscheidungen getroffen hätte, nicht zum Beispiel umsetzen gegangen wäre, zum beispiel. Beispiele auch sagen wir, Personal zu kürzen. Es ist immer hart. Das trifft auch wirklich jeden Einzelnen. Und manchmal ist aber notwendig, Kosten einzusparen, Prozesse effizienter zu gestalten, Dinge zu digitalisieren und co. Und ich glaube, da braucht es wirklich in der Politik braucht es Menschen, die das wirklich vorantreiben und wo man auch das Gefühl hat, es wird dann auch gemacht.

00:37:30:09 - 00:37:49:12

Sprecher 2

Ja, und vielleicht braucht man auch so eine Art Trial and Error Phase. Manche Dinge muss man immer mutig sein, Dinge probieren und wenn es nicht klappt, dann muss man wieder eine Möglichkeit haben, es vielleicht rückgängig zu machen. Und ich habe das Gefühl, dafür ist gar keine Bereitschaft da, sondern wir denken heute über Lösungen nach für in vier, fünf Jahren.

00:37:49:14 - 00:38:15:03

Sprecher 2

Bis dahin sieht die Welt schon wieder ganz anders aus und so kommen wir gar nicht voran. Ja, und wie siehst du das denn selber? Welchen Hebel siehst du da selber als Politiker? Da das mal in die Umsetzung zu bringen und sich selber ein Stück weit verändern zu wollen, gerade auch auf Bundestags Ebene Dinge zu effizienter zu gestalten, einen schlankeren Staat letztendlich anzustreben, weil wir schaffen ja gerade immer mehr Stellen, mehr Stellen, mehr Stellen.

00:38:15:03 - 00:38:21:16

Sprecher 2

Wir geben immer mehr Geld aus dafür, für neue Positionen. Und so weiter. Wie kriegt ihr das letztendlich nach?

00:38:21:18 - 00:38:47:14

Sprecher 1

Also ich persönlich bin voll ein Fan von diesem Thema. Ausprobieren. Also ich würde in Zukunft im Koalitionsvertrag festschreiben, dass wir Dinge einfach mal zwei Jahre ausprobieren, weil man dadurch glaube ich, die Bedenkenträger bekommen zum Beispiel dieses Thema Überstunde steuerfrei oder aktiv oder niemandem. Das Thema mit den Selbstständigen, das war den ersten zwei Jahren, sollen die keine Steuern um Anreiz, das ist das Nummer zwei Jahre machen dann Institut.

00:38:47:14 - 00:39:11:23

Sprecher 1

Wir gucken uns das mal einmal an und treffen uns wieder, wenn es gut läuft, lassen wir es. Wenn es nicht gut läuft, wandert es in die Tonne. Das wäre ein Punkt. Der zweite Punkt wäre Ich glaube, dass wir als CDU wir bauen langsam Vertrauen auf. Die Menschen vertrauen uns langsam. Aber sie sagen auch Na, sie reden, machen die auch.

00:39:12:00 - 00:39:32:06

Sprecher 1

Das heißt, wir müssen eigentlich jetzt langsam aufschreiben, spätestens zur nächsten Bundestagswahl. Was sind zehn ganz konkrete Punkte ganz konkret, die wir umsetzen wollen? Ich muss zugeben, wir haben damals sehr stark regiert, weil wir eine Regierungspartei waren, Weil die Menschen gesagt haben, wir vertrauen der CDU, wenn die regiert. Das läuft schon. Das war ja auch so in großen Teilen.

00:39:32:10 - 00:39:52:07

Sprecher 1

Aber zur Ehrlichkeit gehört auch Wir wurden 2021 abgewählt, weil wir nicht mehr gut genug waren, weil wir auch inhaltlich in vielen Bereichen entkernt waren. Vielleicht war es sogar gut, dass wir abgewählt wurden, damit wir uns jetzt neu aufstellen konnten und aus den Fehlern jetzt lernen und das weitermachen, was wir gut gemacht haben. Und deswegen, glaube ich, muss man wirklich zehn Punkte ganz konkret aufschreiben.

00:39:52:07 - 00:40:13:11

Sprecher 1

Aber ganz konkret nicht Bürokratieabbau, Abbau, sondern ganz konkret sagen Wir wollen, was weiß ich, zwei Jahre Jetzt alle Berichtspflichten mal abschaffen, jetzt mal als Beispiel, mal radikal für den kompletten Mittelstand. Und dann gucken uns mal die Welt nach zwei Jahren an, was ist denn dann passiert? Und der dritte Punkt, das machen wir gerade im Hintergrund, dass wir jetzt wirklich auch strukturell herangehen.

00:40:13:11 - 00:40:38:02

Sprecher 1

Das ist jetzt nicht so für die Öffentlichkeit, sondern da geht es um Ressortabstimmung. Wer ist wofür zuständig? Ich habe zum Beispiel Christian Klein die Tage getroffen, der Chef von SAP, ein ganz toller Typ. Der war bei uns im Bundesvorstand und der sagte Wenn ich in die Schweiz fahre, das ist immer ein tolles Erlebnis. Da habe ich einen digitalen Minister, der ist zuständig und hat dann aber auch die Kraft, die Dinge durchzusetzen.

00:40:38:04 - 00:41:11:09

Sprecher 1

Und so können wir mal eben als SAP für die Schweiz eine Cloud machen. So, das heißt mit anderen Worten Bei uns gibt es immer noch vier, fünf digital zuständige Minister, die FDP. Also ich bin der Letzte, der basht gegen die FDP. Wir brauchen eine, finde ich, eine FDP für die soziale Marktwirtschaft, für das Thema Eigenverantwortung. Aber was die jetzt machen, zum Beispiel beim Thema Digitalisierung, haben sie auch jahrelang drüber gesprochen und es funktioniert immer noch nicht richtig so und deshalb glaube ich, brauchen wir jetzt im Hintergrund so ein Handbuch, was wir in den Strukturen auch ändern, dass es so nicht mehr weitergehen kann.

00:41:11:13 - 00:41:23:24

Sprecher 1

Weil wenn wir das jetzt nicht schaffen als CDU, wenn wir wieder regieren sollen, dann ist kaum noch jemand da. Im politischen Mitte Spektrum. Aber Marie, ich bin eigentlich der Moderator, aber trotzdem danke.

00:41:23:24 - 00:41:24:14

Sprecher 2

Für die.

00:41:24:16 - 00:41:48:01

Sprecher 1

Fragen. Genau, genau. Aber Marie, sag mal zum Schluss, wir hatten eben im Vorgespräch um das Beispiel mal ganz kurz mit Digitalisierung. Ich meine, das gleiche ist ja auch in der Landwirtschaft, wo man das Gefühl hat, da wird nur geredet, aber wir eigentlich könnten wir es umsetzen, dass wir da mehr Bürokratie abbauen. In dem Digitalisieren. Aber es wird nicht gemacht, das auch das Thema Es wird geredet, aber nicht gemacht.

00:41:48:03 - 00:41:52:11

Sprecher 1

Vielleicht kannst du da noch mal zum Schluss sagen, was du da machen würdest, wenn du Bundeskanzlerin wärst.

00:41:52:13 - 00:42:16:20

Sprecher 2

Also nur noch mal zur Erklärung Kurz Ich schaue mir ja auch sehr viele Konzepte an, wie wir das vereinfachen können, zum Beispiel im Tierhaltung Bereich, wie wir Daten, die das einzelne hier betreffen, direkt erfassen, automatisch erfassen können, so dass die Landwirtin, der Landwirt das nicht immer händisch noch mal eintragen. Jedes Tier in der Datenbank zum Beispiel, sondern dass das einfach gebündelt sofort über die Ohrmarken elektrisch elektronisch erfasst wird, ist möglich.

00:42:16:20 - 00:42:17:20

Sprecher 1

Und warum jetzt nicht gemacht?

00:42:17:20 - 00:42:36:10

Sprecher 2

Weil das Kosten sind, die letztendlich beim Landwirt bleiben und der Verbraucher noch nicht mit übernimmt. Also das ist noch nicht so weit. Wir können uns das selber gerade nicht leisten. Also das muss ja irgendwo auch von der Gesellschaft getragen werden und das sind aber Dinge, die sind möglich, aber die werden noch nicht in die Umsetzung genau deswegen gebracht.

00:42:36:12 - 00:42:54:02

Sprecher 2

Und ich glaube, es ist ganz wichtig, was du gesagt hast. Einfach mal machen, einfach mal Dinge ausprobieren, auch wenn sie dann scheitern. Aber dann weiß man es ja. Also Borchert Kommission ist so ein Stichwort. Da haben Ewigkeiten, lange Jahre viele Menschen, Wissenschaftler zusammengearbeitet aus allen verschiedenen Konventionen.

00:42:54:02 - 00:42:54:23

Sprecher 1

Zwischen Landwirtschaft.

00:42:54:23 - 00:43:14:17

Sprecher 2

Politik. Absolut und trotzdem ein riesen Papier ausgearbeitet mit sehr, sehr, sehr konkreten Umsetzung Punkten. Wie wir jetzt das Tierwohl wirklich in die Praxis bringen, wie wir den Umbau der Tierhaltung schaffen und es wird nicht gemacht. Ja, also Özdemir spricht jetzt vom Tierwohl, pickt sich also einzelne Teile raus, anstatt zu sagen ja, auch wenn das jetzt nicht unser Ding war.

00:43:14:18 - 00:43:24:05

Sprecher 2

Also auch wenn es nicht auf unserem Mist gewachsen ist, Parteigrenzen einfach mal fallen lassen und den Stolz ablegen und machen, machen es jetzt einfach. Wir probieren.

00:43:24:07 - 00:43:51:11

Sprecher 1

Schöner Schluss. Ich könnte noch stundenlang weiter mit euch reden. Ich denke, wir haben uns nicht zum letzten Mal gesehen. War ein toller Podcast. Ich weiß, ich sage es immer, aber diesmal war es wirklich so! Also liebe Marie, vielen Dank Marie Hofmann. Liebe Amy Carstensen, vielen Dank, Amy. Sarah Carstensen, Vielen Dank euch beiden. Es hat sehr, sehr viel Spaß gemacht und ich bedanke mich bei den Zuhörern und ich freue mich auf den 13. Podcast.

00:43:51:11 - 00:43:56:17

Sprecher 1

Die Gäste stehen schon, lasst euch überraschen, Bleibt gesund wie immer und bis bald. Tschüss!

00:43:56:19 - 00:44:01:18

Sprecher 2

Ciao. Das war einfach mal machen.

00:44:01:23 - 00:44:14:00

Sprecher 3

Der Podcast mit Carsten Linnemann. Danke fürs Zuhören, Fragen und Feedback gerne an Podcasts. D.